1986 Photo © Le Scienze 1996 |
Thomas Samuel Kuhn was born in 1922, in Cincinnati, Ohio, US. He received a Ph. D. in physics from Harvard University in 1949 and remained there as an assistant professor of general education and history of science. In 1956, Kuhn accepted a post at the University of California, Berkeley, where in 1961 he became a full professor of history of science. In 1964, he was named M. Taylor Pyne Professor of Philosophy and History of Science at Princeton University. In 1979 he returned to Boston, this time to the Massachusetts Institute of Technology as professor of philosophy and history of science. In 1983 he was named Laurence S. Rockefeller Professor of Philosophy at MIT. T.S. Kuhn died in 1996. This information originated from - and then there was more to be found about T.S. Kuhn - at Emory College , USA. Occasionally this link does not seem to function, try repeatedly. Another, far-ranging and deeper source is the one by M. Austin at Shepherd College , Shepherdstown, West Virginia, USA. |
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Kuhn: Fast mein ganzes Leben lang habe ich im institutionellen Rahmen der Wissenschaftsgeschichte gelehrt, und zumindest in den Vereinigten Staaten wurde ich als Historiker gesehen. Doch ich wollte auch Wissenschaftsphilosophie betreiben, selbst wenn es eine genau abgesteckte Grenze zwischen beiden gibt. Als die erste Auflage meiner "Struktur wissenschaftlicher Revolutionen" 1962 erschien, wußte ich nicht recht, zu welcher der beiden Disziplinen ich meine Arbeit rechnen sollte. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Art der "Soziologie des Wissens". Später habe ich mich dann stärker der Wissenschaftsphilosophie im eigentlichen Sinn gewidmet. Mit Vergnügen stelle ich fest, daß die Grenzen zwischen Geschichte und Philosophie heute durchlässiger sind als früher. Ich bleibe jedoch dabei, daß jede genau umrissenen Erfordernissen unterworfen ist: Der Philosoph darf sich nicht selbst widersprechen, der Historiker hingegen darf den Fakten nicht widersprechen. Man kann versuchen, abwechselnd das eine oder das an- dere zu sein, jedoch nicht beides auf einmal. |
Paradigmawechsel das Wort wird Thomas S. Kuhn einfach nicht mehr los.: Es machte ihn zum bekanntesten Wissenschaftshistoriker unserer Zeit und sickerte selbst in die unwissenschaftlichste ste Plauderei ein. An Lavoisiers Sauerstofftheorie etwa oder Röntgens Entdeckung demonstrierte Kuhn, der in Harvard, Berkeley, Princeton lehrte und seine Karriere am MIT krönte, in seinem Buch "Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen", wie wissenschaftliche Wahrheit entsteht. |
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Kuhn: Ursprünglich geht dieser Ausdruck auf die Überlegung der griechischen Mathematiker über die Beziehung zwischen der Diagonale und der Seite des Quadrats zurück. Diese Beziehung kann nicht mit einer rationalen Zahl ausgedrückt werden. So wie ich das Wort "Inkommensurabilität" jetzt gebrauche, bedeutet es, daß es manchmal keine Verkehrssprache gibt, innerhalb deren wir zwei gegebene Theorien vergleichen könnten. Das trifft sich mit dem, was ich eben sagte: wie schwer es sei, manche Ausdrücke zu übersetzen. Einen neuen Begriff zu formulieren kann einen dazu bringen, eine neue Wortgruppe zu schaffen. Es gibt nämlich Begriffe, die die existierende Sprache nicht assimilieren kann. Etwa können wir eine Katze von einem Hund unterscheiden. Tauchte in der Natur nun ein Tier auf, das man "Katzenhund" nennen müßte, so bräche der Teil der Sprache zusammen, mit dem wir Tiere klassifizieren. |